Donnerstag, 4. Oktober 2012

In der Küche mit ....

... Dusty !!

Hinter diesem Namen versteckt sich ein erfindungsreicher und küchenerfahrener Geist, der trotz misslicher Weltrandlocation mit veganer Ressourcenknappheit, - oder vielleicht auch gerade deswegen??? -, sich nicht davon abhalten lässt, vegane Köstlichkeiten zu ersinnen und mit dem, was der Markt am ADeWe (und in den Tiefen des WWW) so hergibt, zu verwirklichen.

Wer weiß, vielleicht findet dusty ja ein bisschen Zeit, uns mal vom Leben im veganen Outback zu berichten?

Heute etwas "Hochprozentiges", genau richtig für die nun anstehende, feiertagsreiche Zeit :)



... und auch in chicen Grautönen für den B/W-Drucker :)





Rezept von
*dusty*


Mittwoch, 3. Oktober 2012

Vegane Berufe: Konditor


vegener Schokoriegel mit
Cranberry und veganen Marshmallow
Konditorin... 


Das wär doch was. Ein Beruf, der mich fordert, und nicht langweilig wird. Als Angestellter zu arbeiten wäre - egal in welchem Beruf - nie etwas für mich. Die Selbstständigkeit schwebt seit jeher immer im Raum. Doch halt. Nun bin ich ja auf den Trip gekommen, vegan zu leben. Und jetzt? Vegan backen geht auch. Eine vegane Konditorei eröffnen? DAS wäre es doch. Die Nachfrage steigt mit Sicherheit die nächsten Jahre. Aber nicht nur Veganer oder Vegetarier wären mit einer veganen Konditorei glücklich. Sondern auch all die Leute, die Milchprodukte oder tierisches Protein allgemein nicht vertragen. Oder ganz speziell auch kein Gluten? In dem Moment tat sich eine ganze Welt an Möglichkeiten für mich auf, die aber gleichzeitig nicht einfach so umzusetzen ist. 

Ein Fall für Sookie! 
Zunächst benötigt man die klassische staatlich anerkannte Konditorausbildung. Danach könnte man direkt hinterher die Meisterausbildung dranhängen. Theoretisch. Darauf komme ich später noch einmal zu sprechen. Zuerst einmal: „Warum den Meister machen und so nochmal weitere Monate damit verschwenden und unvegane Zutaten verwenden?“ In Deutschland herrscht der Meisterzwang, was die Konditorei betrifft. Natürlich könnte man das Ganze umgehen und einen Caterer ins Leben rufen oder ein Restaurant oooder, oder, oder. Ich will aber eine Konditorei. Eine vegane Konditorei. Mit allem Drum und Dran. Und eben auch dem Titel. Welcher nämlich den Vorteil bringt, dass ich intern eventuell den „Virus Veganismus“ einpflanzen kann. Es bestünde so vielleicht die Möglichkeit, in der alljährlichen ÜBA (überbetrieblichen Ausbildung) den frischen Kondilehrlingen einen Tag lang zu zeigen, was alles jenseits von Milch und Eiern möglich ist. Abgesehen davon bekommt man nach kurzer Zeit schon einen netten Eindruck von der Branche, in der „Was der Bauer nicht kennt, …“ vorbildlich gelebt wird. Das soll nicht heißen, dass alle Betriebe und einzelne Konditoren über einen Kamm geschoren werden können, aber allgemein betrachtet herrscht dieses Denken vor. Das fängt schon bei neuen Trends wie z.B. Cupcakes an. Sie sind so individuell, so hübsch anzusehen, so bunt zu gestalten, so … so viele Möglichkeiten. Und günstig in der Herstellung noch dazu. Woran viele Ideen sehr oft scheitern. Aber nein, kaum einer hat Cupcakes bis vor einem Jahr angeboten. Und auch heute noch sind sie kaum zu sehen.

vegane Schäumle

Doch auch die Qualität der Fachleute leidet massiv. 

Die Berufserfahrung als Geselle wurde abgeschafft, und so kommt es, dass man nach der Ausbildung direkt in die Meisterschule stolpern kann, ohne überhaupt zu wissen, wie der Alltag da draußen tatsächlich abläuft. In jedem Betrieb wird anders gebacken, organisiert, kommuniziert. Als Meister hat man die Aufgabe, die Backstube zu leiten, neben der Produktion. Planen, was im Sortiment angeboten werden soll, Bestellungen aufgeben, damit das Lager nicht rohstofflos vertaubt, und noch einiges mehr. Mal im Ernst, wie will das ein frischgebackener Geselle, kaum erst 20 Jahre alt, meistern und die Qualität der Produkte und der Produktion halten können? Die größte Auswirkung macht sich in der Tatsache bemerkbar, dass so jemand dann auch noch andere Lehrlinge ausbilden soll. So ganz nebenbei. Und da beginnt der Teufelskreis. Ein Lehrling bekommt nur kaum etwas mit, weil keine Zeit und vielleicht auch kein kompetentes Fachpersonal für ihn da ist. Dieser schafft nun - herzlichen Glückwunsch - einen tollen Abschluss und ist Geselle. Tja, einen Gesellen kann man nicht gebrauchen. Ein Jungmeister hingegen ist sehr günstig, besser einzusetzen; dazu ein, zwei Azubis. Das sind billige Arbeitskräfte. Also, denkt sich der frisch gebackene Geselle, geht er auf die Meisterschule. Doch was kann er bis jetzt? Der Beruf des Konditors basiert auf handwerklichem Geschick und Erfahrung. Und dieser nun frischgebackene Meister bildet nun weitere Azubis aus ... Ist das Fachkompetenz, die vermittelt wird? 

Summa summarum gibt es einige Baustellen fernab des Veganismus in der Branche, die generalüberholt gehört

veganes Teegebäck mit Humor
die Yetis von nichtlustig

Eine weitere Option, was das Zusammenspiel vegan + Konditorei in klassischer Art betrifft, wäre der Punkt „vegane Ausbildung“. 
Wenn man darüber nachdenkt, wird man mit Sicherheit auf sehr viel Widerstand stoßen. Aber was wäre denn verkehrt an dem Vorschlag, im Betrieb vegan zu arbeiten, über die Schule das herkömmliche Wissen zu erhalten und am Ende den veganen Beruf Konditor zu erhalten? Jemand, der es sich irgendwann anders überlegt, aber eine vegane Ausbildung hat, müsste vielleicht erst über Seminare in der herkömmlichen Herstellung privat finanziert das Wissen erarbeiten o.ä. Aber in dem Fall wäre ich glatt für eine „Selbst Schuld“-Option sozusagen. 
Generell aber ist man in der Branche. Alltägliche Abläufe sind überall dieselben. Ob vegan oder nicht spielt da kaum eine Rolle. Und Pralinen, Eis und viele andere Leckereien backen sich vegan oder herkömmlich nicht so viel anders. Allerdings die Möglichkeit zu haben, eine vegane Ausbildung absolvieren zu können, ist, denke ich, für die jüngere Generation sehr viel wert. 

Warum nicht eine komplett vegane Ausbildung und in der Schule immer noch mit Unveganem arbeiten und lernen? 

Ich habe dazu noch keinen ausgereiften Plan, da all die Überlegungen noch ein paar Jahre entfernt liegen. Aber wenn, dann überlege ich im realistischen Rahmen der Möglichkeiten. Für eine komplett vegane Ausbildung bräuchte man geschulte Fachlehrer, neue Lehrbücher und, und, und. Mit den Jahren wird dieser Weg mit Sicherheit möglich sein. Aktuell wäre das aber noch etwas zu utopisch angesetzt. Umso schöner ist es selbstverständlich, wenn sich die Wege gerade schon ebnen, während ich hier tippe.
Zum Abschluss möchte ich sagen, dass es nicht immer einfach ist in der Ausbildung. Das fängt bei den endlosen Litern Milch und den vielen Eiern an, die jeden Tag verbacken werden, und hört bei den betrieblichen Bedingungen auf. Dennoch bereue ich diese Entscheidung nicht. Im Gegenteil! Selbstverständlich gibt es heute dank vieler liebevoller Blogs und YouTube viele Möglichkeiten, sich selbst auszubilden. Doch ich für meinen Teil erlebe jeden Tag, wie sich der Horizont immer weiter ausdehnt bei der Hülle und Fülle von Produkten und deren Herstellung, die ich noch nicht kannte. Es gibt noch so viel zu lernen … und ins Vegane zu übersetzen.
vegane Skulptur aus reinen Zucker
die Elvisin als Konditorin

Dienstag, 2. Oktober 2012

Kulturclash.

Ungeheuerlich. Nicht nachvollziehbar, was ich getan habe. Für manche Menschen zumindest. Wie konnte ich nur?! Ich habe mich verliebt – und zwar in einen Omni! Allein das ist schon prekär, aber dafür einen Veganer zu verlassen … un-ge-heuerlich! Und zwar auf beiden Seiten der frischgegossenen Münze der Liebe. Denn auch mein neuer Freund muss sich so einiges anhören, seit er mit mir angebandelt hat. Eine Person fragte ihn beispielsweise, warum er sich „immer so schwierige Frauen“ sucht. Zwei Personen wollten - unabhängig voneinander - wissen, wieso er denn bitteschön überhaupt mit mir zusammen ist? Klar habe ich in den vier Jahren meines pflanzenfressenden Daseins schon viel mit allesfressenden Mitwesen mitmachen und mir so einiges anhören müssen. Bloß hatte ich damals den Vorteil, dass ich sehr kurz nach meinem Lebenswandel in eine ganz andere Region Deutschlands gezogen bin und mir dort (bzw. hier) von Anfang an ein veganes Umfeld zusammensuchen und vegane Freundschaften aufbauen konnte. Die bestehen natürlich nach wie vor, aber nun bin ich zum ersten Mal wieder in einem sozialen Gewebe hängengeblieben, in dem die spärlich gesäten Vegetarier wohlwollend toleriert und die nicht vorhandenen Veganer irritiert als vollkommen ausgeflippte Freaks mit nicht nachvollziehbaren Intentionen mystifiziert werden. Und dann kam ich hereingeschneit. Die neue Freundin, die man zähneknirschend hinnehmen muss. Wir besuchten einen Kumpel meines Freundes, der es lustig fand, mir zu erklären, dass Tiere dafür „gemacht“ worden seien, von den Menschen ausgebeutet und getötet zu werden. Ich tat, was ich in dem Fall immer tue – und ich weiß, dass das nicht die beste Lösung ist –: nuschelte „ich geh mal raus“, und ging raus. Und blieb weg. Dem Anblick meiner Tränen wollte ich ihm nicht gönnen. Seitdem ist für diesen Arm der Sozialamöbe klar: Die Frau ist soooo schwierig! humorlos! seltsam! arrogant! aggressiv! Besagter Mensch sah mich wenige Tage später von seinem Auto aus auf dem Gehweg nach Hause laufen, traute sich aber nicht, mich zu grüßen; aus Angst, ich würde – ich zitiere – ihm „die Fresse polieren“. Richtig. Ich lebe vegan, bin somit gegen Ausbeutung, Sklaverei, Mord und Herrschaftsausübung … und deshalb schlage ich meinen Mitmenschen mit Wonne zur Begrüßung ins Gesicht! Szenenwechsel. Einige Monate später. Wir werden zur Geburtstagsparty eines alten Freundes von meiner besseren Hälfte eingeladen. Jener alte Freund hat offenbar ein großes Problem mit Andersessenden. Nicht nur fragte er meinen Freund ungläubig, ob dieser das von mir auf Facebook gepostete „eklig aussehende“ Essen (gefüllte Paprika-Oliven mit Walnusscreme, gebackene Pizzabrötchen und frittierte Blumenkohl-Sojahack-Nuggets mit Petersilien-Zwiebel-Knobi-Zitronen-Yofudip) etwa auch essen würde, um ihn im selben Atemzug darauf zu vertrösten, dass es bei der besagten Geburtstagsparty „Fleisch, Fleisch, Fleisch und Fleisch“ geben würde – nein, wenige Tage vor jener Feier erklärte er meinem Freund hinter meinem Rücken, dass er „nichts dagegen“ hätte, wenn ich auf die von ihm als „Carnivorenparty“ bezeichnete Feier mitkäme (wie gütig!), ABER: Sobald ich „schlechte Laune verbreiten“ würde, würde ich sofort rausgeschmissen werden! Wer kann so einer liebevollen, ehrlichen, freundlichen Einladung zu einer Party widerstehen? Ich. Offenbar war die ganze Chose meinem Liebsten auch zu blöd, jedenfalls entschied er sich – aus freien Stücken, wohlgemerkt! –, dem Event ebenfalls fernzubleiben, obwohl ich ihn dazu anhielt, trotzdem hinzugehen. Immerhin sind die beiden schon seit roundabout einem Jahrzehnt befreundet. Das Resultat entdeckte ich gerade (wie sollte es anders sein?) bei Facebook. Ich, die entzweiende neue Freundin, wurde von besagtem „Carnivoren“ und von seiner Freundin rigoros aus ihren Freundelisten gekickt. Jawohl. Weil … ja, warum eigentlich? Ich habe zu dem Thema kein Wort mit diesen Menschen gewechselt. Überhaupt habe ich sie erst zwei, drei Mal kurz gesehen und außer freundlichem Geplänkel kam nicht viel dabei rum. Ich habe mich nicht über den bescheuerten Kommentar über mein Essensfoto beschwert. Ich habe nicht meine Meinung dazu gesagt, dass jemand so feige ist, hinter meinem Rücken Auflagen zu kommunizieren, deren Einhaltung meine Anwesenheit legitimieren. Mit keiner Geste und keinem Wort habe ich auf irgendetwas reagiert. Und doch scheinen diese Leute plötzlich einen Groll gegen mich zu hegen. Faszinierend. Ich hatte mich eigentlich schon darauf gefreut, für die Party eine Ladung Mokka-Kahlúa-Cupcakes zu backen. Was soll’s. Auf der anderen Seite gab es auch interessante Reaktionen auf unsere gemischternährende Verbindung. Da ist dieser Vorfall gewesen, bei dem ich mit meinem Ex auf zwei gemeinsame (vegane) Bekannte stieß, die ihn lautstark begrüßten, ihn freudig umarmten, sofort ein Gespräch mit ihm begannen und mich keines Blickes würdigten. Als sei ich unsichtbar. Ich bin ja die Böse. Da ist dieser Veganer gewesen, der andauernd das Thema aufgriff, dass ich ja nun mit einem Omni zusammen sei. Dass ich versichert sein könne, dass er das ja nicht könne, einen Omni küssen. Weil die ja nach Fleisch schmecken. (Hä?) Dass er es ja absolut nicht nachvollziehen könne – einen Veganer zu verlassen für einen Omnivoren! Ja, ja, ja, ist ja gut, ich hab’s verstanden, denke ich mir dabei. Und bin einfach nur froh über die vielen vielen lieben, unkomplizierten Menschen um mich herum, denen die Ernährungsweise sowohl von meinem Freund als auch von mir einfach mal am Arsch vorbeigeht. Zum Glück ist das der Großteil unserer Freunde und Bekannten, bei den Familien sowieso. Je bekloppter die Zwischenvorfälle, die von der Tatsache herrühren, dass ich vegan lebe und mein Freund nicht, desto mehr weiß ich die Leute zu schätzen, die uns (beide!) so mögen und annehmen, wie wir sind. Ich wappne mich innerlich gegen weitere Anschuldigungen und Unverständnis und freue mich schon auf das, was uns in nächster Zeit bevorsteht – sobald sich herumgesprochen hat, dass mein Freund seit anderthalb Monaten Vegetarier ist!

Montag, 1. Oktober 2012

Wenn einer eine Reise tut...


...dann kann er was erzählen.

Naja, mal sehen, was wir hier zu lesen bekommen, wenn unser jüngster Sohn am Freitag von seiner Klassenfahrt zurück kommt.

Jetzt sitzt er also im ICE Richtung Berlin.


BERLIN!!!!

Das vegane Mekka Deutschlands, der Traum meiner schlaflosen Nächte, die Stadt, die ich schon mindestens so lange heimsuchen will, wie das Veganz dort eröffnet hat.



Oh ja, ich war neidisch, als ich hörte, wohin die Fahrt gehen sollte, und beruhigt, - denn WENN ein Veganer IRGENDWO unbeschwert ein paar Tage verbringen kann, - dann doch in Berlin, gelle?

Ich meine, wir haben das Ganze ja schon im letzten Jahr voller Aufregung mit unserem Großen erlebt, - die Fahrt ging nach Aachen als Basis für Touren nach Brüssel und Maastricht. Die kleine lila Kuh von Happy Cow machte uns da keine großen Hoffnungen, dass unser ältester Sohn irgendwann irgendwo irgendetwas Essbares zwischen die Kiefer bekäme... außer dem Alibi-Apfel am Frühstücksbüffet oder so....

Tja, da hatten wir aber nicht damit gerechnet, dass die Klassenlehrerin unseres Sohnes mit der Jugendherberge Aachen  eine Bleibe ausgesucht hatte, die unser Kind fürstlich verwöhnen würde mit den leckersten Abendessen überhaupt. Da war nichts einfach nur ein Abklatsch des nichtveganen Angebots oder einfach eine große Beilagenportion, - es gab immer reichlich und von dem, was auf dem Menü für die nichtveganen Gäste auch noch vegan-tauglich war, konnte er sich auch noch nehmen, was zu teilweise so abenteuerlichen Mahlzeiten wie Ratatouille am Maisberg führte, - aber unser Ältester kam wirklich glücklich und fröhlich wieder, - und brachte fast die ganzen vorsorglich eingepackten Futteralien wieder mit nach Hause (nur die Süßigkeiten, DIE waren komischerweise alle futsch.... HM!) 

Was die JH Aachen damit geschafft hat, war, dass unser Kind sich angenommen, ernstgenommen und geschätzt fühlen durfte, - eine Erfahrung, die ihn wieder ein Stück gestärkt hat für seinen manchmal recht beschwerlichen veganen Lebensweg.


Nun also Berlin.

Pfffffff. Piece of Cake.

So dachte ich zumindest. Ja, unser Sohn auch. Sein großer Bruder machte sich schon ein wenig lustig darüber, "wie leicht" er es doch haben würde, - wenn er sich an seine Aufregung vor Aachen erinnern würde. Ja, lachten wir alle, genau, kugelrund wird er nach der Woche heimkehren und uns wochenlang mit den Schilderungen seiner kulinarischen Exzesse quälen! :D

Kurzer Anruf in der Unterbringung... locker flockig und fröhlich nur mal eben kurz nachgefragt, wie es denn so aussieht mit der veganen Verpflegung (es ging ja nur ums Frühstück), - doch ganz sicher totaaaaal easy, weil, man ist ja in Ber... ähm, wie bitte? Nicht möglich? "DIESE müssen sich selbst versorgen"???


...

Okay, kurzer Anruf beim Klassenlehrer, mal nachfragen, wie das geregelt werden könnte... och, das Kind lebt vegan? Hmm, nee, also, daran hätte er jetzt nicht gedacht, - aber, - er macht das schon. Zur Not kaufe ich dann eben persönlich für ihn ein.

Wir nehmen das freudig auf und schauen weiter positiv in die kommenden Wochen.
Nur, das hält leider nicht an.
Es wird schnell klar (Tante Google sei Dank), dass die Unterkunft so ziemlich ab von all den vielen verlockenden und mit bunten, sabber-induzierenden Websites für sich werbenden veganen Futtertempeln liegt. Zu Fuß überwiegend über eine Stunde entfernt. Mit der S-Bahn... alleine in Berlin? *Magengrummeln, - und nicht nur vor Hunger* 
Und nur jeden Tag 2 Stunden Freizeit, um sich zu versorgen.
Ja, es macht sich Panik breit.
Der freundliche Hinweis auf Falaffelbuden an jeder Ecke und Salattaschen vom Dönermann ruft bald nur noch ein gequältes "Aber eine GANZE WOCHE lang?!?!?!?!?" hervor.

Ja, - Veganer lieben ihr Essen. Die Buntheit, die Abwechslung... der Sturz vom kulinarischen Himmel in die Futterknappheitshölle, - so muss sich das angefühlt haben.

Als dann auch  noch das erste gemeinsame Abendessen (beim Italiener) geplant wurde, und es außer Spaghetti Napoli nix für ihn geben sollte ("sogar im Salat ist Ziegenkäse, Mama!", -btw, ich hätte es nett gefunden, wenn der Lehrer unserem Sohn die Nummer des Restaurants gegeben hätte, damit er in Ruhe von Zuhause alles mit der Küche hätte besprechen können, statt Zuhause Panik zu schieben...), musste ich erkennen, - so geht das nicht weiter.

Verflixt, wir haben seit dem Sommer dafür gesorgt, dass die Jungs alleine mit dem Zug durch NRW (Schokoticket FTW!) gurkten, wir haben Pizzen und Nudelgerichte bei den unterschiedlichsten Pizzerien bestellt, damit die Übung da ist, zu sagen, was man möchte und was nicht... 

HALLO! Es ist NUR ESSEN!!!!

Und so wurde wieder ein kleines "Überlebenspaketchen" geschnürt:

- 2 würzige Aufstriche von Aldi Süd und eine Spekulatiuscreme (und der Tipp, sich einen dm-Markt zu suchen ;))
- 2 3-er-Packs Alpro natural (die kleinen Trinkpäckchen), weil es angeblich auch keinen Kühlschrank gibt
- 2 Tüten Nimm2 soft, damit er mit seinen Freundinnen auch Süßes teilen kann


Dann bekam er noch 20 Euro extra mit, damit er auch bezahlen kann, sollten seine "Sonderwünsche" etwas extra kosten, - und ich gab ihm den Tipp, sich heute abend einfach Spaghetti aglio olio zu bestellen, mit seinen Lieblingsgemüsen drin.

Aber dann kam das Beste: Ich habe ihm mein Handy geliehen mit den beiden tollsten Apps, die ich so für JEDE Stadt gerne hätte: Berlin vegan  und Omnomagon.

Mit Berlin vegan wird unserem Sohn nun zu jeder Tages- und Nachtzeit gezeigt, was in welcher Entfernung zu ihm genau jetzt geöffnet hat. Viele Einträge sind auch näher erläutert, so dass er sich heute morgen von einem Café zum nächsten gelesen, die Imbissbuden schon einmal virtuell abgeklappert und im Allgemeinen schon viel positiver aus der Wäsche geguckt hat.

Dann aber auch noch Omnomagon! Nicht nur, dass die Grafiken echt schnuffig sind, - die Tatsache, dass er da die nächste Mensa (und in Berlin gibt es derer ja viele und eine sogar nur 20 Minuten S-Bahnfahrt entfernt) angeben kann und da Tag für Tag nachschauen (durch Anklicken der Menükartenpunkte), was es da gutes Veganes zu futtern gibt (eine Suppe und mindestens ein Hauptgericht, die sich ALLE sehr lecker lasen), - ich bin beglückt, sagen zu können, dass der Jung heute dann doch recht aufgeregt, aber freudig Richtung Berlin schaute.

Wenn jetzt seine Freundinnen noch mitmachen und ein paar vegane Etablissements mit ihm abklappern, - was will man mehr???

Berlin ist und bleibt eine Reise wert :)



Wie handhabst du das, wenn du verreist? Kümmerst du dich vorher um alles oder bist du eher ein Typ für "go with the flow"? Welche "Mitnehmsel" haben sich für dich bewährt, wenn du einige Zeit fern von Zuhause warst? Welche Erfahrungen hast du bei Aufenthalten in Hotels oder Herbergen gemacht? 



PS: dass es auch im veganen Outback viel lockerer sein kann als im veganen Mekka, durften wir gestern auch erfahren. Für eine Familienfeier müssen wir nach Oberbayern.


 LÄNDLICHES Oberbayern. 

Da, wo es im Restaurant nichts anderes gibt, als Fleisch, auf Nachfrage bei unseren Verwandten (nun gut, ich glaube schon, dass Hopfenspargel kein Fleisch ist, Klöße auch nicht und Erbsen und Möhren oder gar Kartoffeln... aber lassen wir das)

Naja, wir hatten schon einmal eine Unterkunft von diesen Verwandten organisiert bekommen... da mussten wir auch einiges mitschleppen ;)
Diesesmal (wir sind ja schon groß!) haben wir selbst nach einer Pension geschaut, auch eine gefunden, die wir uns leisten können... und sind auf so freundliche und eifrige Gesprächspartner getroffen, - da macht die Aussicht auf Oberbayern mit veganisiertem Frühstücksbüffet (Brötchen, Sojamilch und Deli-Margarine, Marmeladen und Müslis und Cornflakes *lach*) direkt gute Laune ;)


*Kerstin*

Donnerstag, 20. September 2012

Vresco ... wieso, weshalb, warum?


Darum:


Schon länger schwirrt es mir im Kopf herum, ein Magazin von Veganern für Veganer und solche, die es werden wollen und alle dazwischen und drumherum zu schaffen.

Schon viiiel zu lange!

Als ich dann las, dass auch dieses Jahr wieder der Vegan Month of Food in der Bloggerwelt zelebriert wird, dachte ich so bei mir, wenn nicht jetzt, wann dann?

Und es haben sich auf meine zaghaften Fragen tatsächlich ein paar liebe Menschen gemeldet, die auch Spaß daran haben, sich auf dieses Projekt einzulassen!

Ob es klappt?
Ob es wird, wie wir uns das erhoffen?
Ob wir alle gesteckten Ziele, wie etwa die Tatsache, 30 Tage lang täglich etwas auf den Blog zu wuppen, erreichen?

Man wird sehen.

Wir sind auf jeden Fall schon sehr gespannt darauf, wie es wird und wie es am Ende aussieht und was wir an Feedback bekommen.

Und sollten da draußen noch ein paar schreibwütige Menschen herumsitzen, - warum meldet ihr euch dann nicht einfach?

Wie sagt man so schön?

The more, the merrier ;^))


*Kerstin*